Begründung:

Seit Fahrplanwechsel kämpfen die ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer, darunter viele Kinder und Jugendliche, die zwingend auf eine gute Anbindung angewiesen sind, mit einer Vielzahl von Problemen. Von dem katastrophalen Start des neuen Buslinien-Konzepts durch den Betreiber TRANSDEV einmal abgesehen, hat sich das Angebot für die Krufterinnen und Krufter seit 12.12.2021 massiv verschlechtert, da sich massive Fahrzeitverlängerungen ergeben:

Mayen Obertor – Kruft Jahnstraße: alte Fahrzeit 38 Minuten, neue Fahrzeit 52 Minuten

Mendig Alte Post – Kruft Jahnstraße: alte Fahrzeit 7 Minuten, neue Fahrzeit: 15 Minuten

Kruft Jahnstraße – Andernach Bahnhof: alte Fahrzeit 25 Minuten, neue Fahrzeit: 40 Mintuen

Kruft Jahnstraße – Andernach Stadtgraben: alte Fahrzeit 29 Minuten, neue Fahrzeit: 47 Minuten

Kruft Jahnstraße – Neuwied Marktstraße: alte Fahrzeit 46 Minuten (Direktverbindung), neue Fahrzeit 45 Minuten (mit 1x Umsteigen mit einer Umsteigezeit von 1 Minute) oder 63 Minuten (mit 1x Umsteigen mit einer Umsteigezeit von 10 Minuten)

Da hilft in Richtung Andernach/Neuwied auch die Anruflinienfahrt (ALF) recht wenig, da diese in das Liniennetz augenscheinlich nicht wirklich in den Fahrplan integriert ist.  Jedenfalls gibt es nach Neuwied keine Verbesserung unter Nutzung der ALF. Allenfalls zum Andernacher Bahnhof/Niederhof/Kaserne/Morsmühlenweg führt die Nutzung zu einer Fahrzeitverkürzung von drei Minuten gegenüber der alten Linie 335. Dafür muss man die ALF über eine Hotline in Brandenburg mindestens 60 Minuten vor der Fahrt bestellen.

Die SPD Kruft ist davon überzeugt, dass mit einem derartigen Konzept das Ziel des neuen Fahrplankonzepts im Kreis Mayen-Koblenz jedenfalls für unsere Ortsgemeinde nicht erreicht werden kann. Zitat aus einem Interview des Landrats, Dr. Saftig: „Ziel des Gesamtkonzeptes war und ist es, den öffentlichen Personennahverkehr unter anderem mit vertakteten Anschlussknoten und Freizeitlinien auf ein qualitatives und quantitatives Niveau zu heben, das mit dem Individualverkehr konkurrieren kann.“ Es ist auch Meinung des Kreistages mit dem neuen Buskonzept zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, zum Erreichen der Klimaschutzziele und zur Steigerung der Lebensqualität im Landkreis Mayen-Koblenz beizutragen. 

Da der Kreis und auch der Verkehrsverbund immer wieder betont, dass das neue Fahrplankonzept in Zusammenarbeit mit den Kommunen entstanden ist, wir uns aber an keine ausgiebige Vorstellung des Nahverkehrskonzept und schon an keine ausführliche Diskussion erinnern können, möchten wir die Verwaltung nun bitten, mit den zuständigen Institutionen beim Kreis und auch beim Verkehrsverbund zuzugehen. In einer der letzten Sitzungen des Kreisausschusses bzw. des Klima-Ausschusses beim Landkreis Mayen-Koblenz wurde angeregt, nach dem 30.04.2022 über die Evaluierung des Fahrplans zu diskutieren. Diese Chance möchten wir im Sinne der Krufter Bevölkerung aufgreifen und kurzfristig folgendes vorschlagen:

  1. Änderung des Fahrplans der Anruflinienfahrten der Linie 305 mit Einbindung des Krufter Bahnhofs, des Neubaugebietes Kruft-Süd, den Seniorenheims, der Reuschenlay mit Sicherstellen des Anschlusses am Krufter Bahnhof auf die Verbindungen mit dem Zug nach Mayen und Andernach. Hintergrund ist die Aussage des Geschäftsführers des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM): „Wer von Kruft schnell nach Andernach möchte, wählt ab Kruft den Zug“. Wer aber zum Bahnhof 25 Minuten oder länger laufen muss, wählt den Zug gerade NICHT.
  2. Verlegung der Haltestelle „Bahnhofstraße“ vor den Bahnübergang – die Haltestelle rückt etwas näher an den Ort heran, außerdem ist dort mehr Platz. 
  3. Der Verkehrsverbund soll aufgefordert werden, einen Fahrgastbeirat zu installieren. Mit diesem Fahrgastbeirat soll die Kommunikation zwischen Fahrgästen, Verkehrsunternehmen und den Verkehrsplanern verbessert werden.

Langfristig möchten wir unsere Gemeinde für das Projekt „SMARTE REGION MYK10“ vorschlagen. Das Unterprojekt „Smarte Mobilität“ hat folgende Ziele: Alternative Antriebsformen und Verkehrsmittel erobern die Straßen. Konnektivität, technologische Entwicklung, Individualisierung und Nachhaltigkeitsziele beeinflussen die Mobilität der Zukunft. Was bedeutet das für die Zukunft von ÖPNV, Individualverkehr, Logistik und Tourismuslenkung im Landkreis Mayen-Koblenz? 

Ziel ist es, Flexibilität, Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit durch eine bedarfsorientierte Vernetzung der Mobilitätsangebote, unter Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutzzielen, zu verbessern. Treffen Sie in der AG „Smarte Mobilität“ auf weitere engagierte Akteure und gestalten Sie gemeinsam die Zukunft der Mobilität in Mayen-Koblenz. Mit der Teilnahme an diesem Projekt könnten Nachteile des neuen ÖPNV-Systems längerfristig kompensiert werden. Schließlich ist davon auszugehen, dass an dem bestehenden Linienkonzept sich nicht viel ändern lässt.

Der SPD-Fraktion ist bewusst, dass die Zuständigkeiten für den ÖPNV beim Kreis liegen.  Da aber von dort wie schon dargestellt, immer betont wurde, die Kommunen in die Planung mit einbezogen zu haben, sollten wir uns nun tatsächlich in die Planung mit einbringen.

Für Rückfragen steht unser ÖPNV-Experte Andreas Lung zur Verfügung.

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